Als sogenannte Modeerkrankung wird heutzutage immer häufiger der Begriff des „Burnouts“ in den Raum geschmissen, bei der gerade die Leistungsträger innerhalb eines Unternehmens vermehrt unter Druck und psychischem Stress leiden, wobei eine wissenschaftlich definierte Erklärung noch immer ausbleibt. Als echte Krankheit gibt es „Burnout“ – das „Ausbrennen“ – daher also gar nicht, dennoch scheint das Volksleiden immer verbreiteter und kommt mittlerweile auch als gegenteiliges Syndrom, dem „Boreout“, also der klassischen Unterforderung am Arbeitsplatz, daher.
Aber wer ist eigentlich anfällig und wie schützen sich Betroffene vor den Symptomen?
Die Krankheitsbilder der Zukunft
Jeder fünfte Arbeitnehmer leidet laut einer Studie der Organisation für Europäische Zusammenarbeit und Entwicklung unter psychischen Belastungen und über ein Drittel aller Frührenten werden aufgrund psychischer Erkrankungen beantragt. Das hat nicht nur für die Betroffenen immense Folgen, auch die Gesellschaft wird durch Fakten wie Arbeitslosigkeit, Produktivitätsverlust am Arbeitsplatz oder steigende Krankheitstage in Anspruch genommen. Dementsprechend alarmiert reagiert auch das Bundesarbeitsministerium und denkt über Umstrukturierungen bezüglich der Unfallversicherungen und Arbeitsstrategien nach. Das liegt unter anderem auch an den stetig steigenden Behandlungskosten, die mit dem Krankheitsbild einhergehen und derzeit auf stolze 27. Mrd. Euro geschätzt werden – damit ist der Wert in den letzten 15 Jahren bis auf das Doppelte gestiegen.
Burnout – die Krankheit der Erfolgreichen
Wer unter dem Burnout-Phänomen leidet, hat meist beruflichen Erfolg und kann sich vor Arbeit kaum retten. So hat sich die Vorstellung eingebürgert, dass gerade Workaholics unter dem immensen Druck leiden, diesen andererseits jedoch auch selbst entstehen lassen. Tatsächlich kann Burnout jedoch jeden treffen, denn seine Ursachen nehmen zahlreiche Formen an. So kann auch ein Burnout im Praktikum auftreten, wenn beispielsweise Mobbing, mangelnder Respekt oder auch wiederkehrende Konflikte am Arbeitsplatz vorliegen. Fehlende Motivation und Unzufriedenheit sind die Folgen und oft dauert es viele Jahre, bis der Arbeitgeber reagiert und Änderungen umgesetzt werden. Andererseits sind aber auch Lärm oder eine Flut an Informationen und Reizen verantwortlich, gerade in Großraumbüros kommt außerdem noch der Aspekt der fehlenden Rückzugsräume und räumlicher Abgrenzung hinzu. Eine Modeerkrankung ist Burnout daher also keineswegs, allerdings fehlen noch immer handfeste wissenschaftliche Belege, um die Krankheit zu definieren. Das liegt zu einem Großteil sicherlich auch daran, dass der Begriff mittlerweile ganz nach Belieben von jedermann genutzt wird, der sich einmal mehr oder weniger angespannt oder gestresst fühlt.
Boreout – die krankmachende Langeweile am Arbeitsplatz
Während das Burnout-Syndrom schon eine ganze Weile in den Medien und Köpfen der Menschen präsent ist, so wird die Kontrast-Erkrankung derzeit noch weitaus stiefmütterlicher behandelt. Beim sogenannten Boreout dreht sich alles um die tägliche Unterforderung, die bei zu viel Langeweile auf der Arbeit entsteht. Betroffene täuschen in vielen Fällen Geschäftigkeit vor, sortieren unnötig lang E-Mails oder bearbeiten wahllos bereits fertige Dokumente oder Akten. Doch die stetige Langeweile kann ebenso erschöpfend sein, denn oftmals leiden Betroffene sogar unter ähnlichen Symptomen wie ihre weitaus angespannteren Kollegen, die mit dem Burnout zu kämpfen haben. Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und ausgewachsene Depressionen können die Folge sein und selbst körperliche Symptome wie Magenbeschwerden, Kopfschmerzen oder Schwindel sind bei ständiger Unterforderung durchaus zu befürchten.
Die falschen Aufgaben und davon meist auch noch zu wenige sorgen für eine Fehlbelastung, die bei Betroffenen nicht nur für Langeweile, sondern auch fehlende Anerkennung sorgt – und das wiederum kann ebenso zu purem Stress führen, gerade dann, wenn die eigene Erwartungshaltung weitaus höher ist. Erfolgserlebnisse und das Gefühl, eine wichtige Aufgabe abzuschließen, sind hingegen wichtig, daher können selbst diejenigen betroffen sein, die zwar stets zu tun haben, aber immer nur Teilaufgaben erledigen.
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Autorin: Denise Orlean (Google+ Profil)