Der völlige Energieverlust, chronische Müdigkeit und die damit einhergehende Belastung für Körper und Psyche sind in der heutigen Zeit keineswegs mehr nur Randerscheinungen, sondern nicht selten die ersten Symptome einer nicht zu unterschätzenden Erkrankung. Geht es allein um den Stress, so wird oftmals vom vieldiskutierten Burnout gesprochen, allerdings kommen auch andere Syndrome als Ursache infrage. Eines davon ist das chronische Erschöpfungssyndrom, Müdigkeitssyndrom oder auch kurz CFS.
Chronische Müdigkeit – was ist das eigentlich?
Tagsüber auch einmal müde zu sein, das ist im Grunde ganz normal und passiert wohl jedem das eine oder andere Mal. Gerade deshalb ist auch die Definition der chronischen Müdigkeit so schwer zu umreißen, denn Betroffene verstehen darunter häufig etwas jeweils anderes. Zunächst einmal ist die Müdigkeit jedoch ein normaler und natürlicher Zustand, der an sich keinen Krankheitswert hat – sie ist lediglich ein Signal des Körpers, selbigem mehr Ruhe und Pausen zu gönnen oder auf etwaige Mängel hinzuweisen, beispielsweise fehlende Nährstoffe. Kritisch wird es erst dann, wenn die Müdigkeit ein täglicher Begleiter wird, die sich nicht nur durch Erschöpfung zeigt, sondern auch einen Einbruch der Leistungsfähigkeit, Unlust und Abgeschlagenheit mit sich bringt.
Die Ursachen der chronischen Müdigkeit
Fachmediziner sind sich noch nicht ganz einig, wie genau der Beschwerdekomplex des chronischen Erschöpfungssyndroms zu definieren ist, trotzdem gelten bereits etliche Ursachen für diese extreme Form der Müdigkeit für bestätigt.
- Einerseits kann CFS aus einer überstandenen Infektion als Folgeerkrankung resultieren. Dabei ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass sich Betroffene auch nach der Erkrankung noch ein wenig angeschlagen und müde fühlen – ist gleichzeitig aber auch noch das Immunsystem geschwächt, so kann in seltenen Fällen ein sehr vielschichtiges Krankheitsbild entstehen, bei dem auch körperliche Veränderungen vonstatten gehen.
- Andererseits jedoch steht auch hier – ähnlich wie beim gefürchteten Burnout – der Stress im Fokus, insbesondere in Form von Dauerstress. Selbiges gilt außerdem für traumatische Erfahrungen oder sehr starke seelische Belastungen. Nicht unwahrscheinlich ist laut Experten außerdem die Vermutung, dass eine gewisse familiäre Veranlagung die Erkrankung begünstigen könnte.
Die Symptome
Für Betroffene ist es häufig nicht leicht, ihre Erkrankung zu erkennen, da diese einerseits noch verhältnismäßig unbekannt in der Bevölkerung ist und andererseits auch oftmals gar nicht als eine solche wahrgenommen wird. Stattdessen sehen sich die Kranken häufig mit Aussagen wie „schlaf mehr“ oder „feiere nicht so viel“ konfrontiert. Die Symptome können teilweise jedoch sehr starke Formen annehmen, die schließlich auch einen Arztbesuch rechtfertigen.
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
- Schlafstörungen
- Depressive Verstimmungen
- Ängste
- Schmerzende Muskeln und Gelenke
- Muskelschwäche
- Halsschmerzen
- Kopfschmerzen
- Magen-Darm-Probleme
Geht es dann schließlich zu einem Mediziner, so ist es außerdem nicht selbstverständlich, dass dieser die Symptome sofort als Zeichen der chronischen Müdigkeit deutet. Hier sollte insbesondere die Dauer des Erschöpfungszustandes den nötigen Hinweis geben, denn dauert dieser bereits über ein halbes Jahr an, so können andere Krankheitsbilder in der Regel ausgeschlossen werden.
Was hilft bei chronischer Müdigkeit?
Der Rat von Freunden oder Familie, doch einfach einmal wieder auszuschlafen, wird Betroffenen von CFS meist wohl nur ein müdes Lächeln abringen, denn Schonung und Ruhe helfen hier als Maßnahme nicht mehr aus. Hinzu kommt, dass das chronische Erschöpfungssyndrom die Patienten oftmals unterschiedlich stark belastet, sodass in der Regel individuelle Therapien notwendig sind. Je nachdem, wie sehr der Alltag also belastet wird, werden verschiedene Behandlungsmaßnahmen angewandt. Unter anderem fallen darunter verhaltenstherapeutische Verfahren, Bewegungstherapien oder sogar der Einsatz von Schmerzmitteln und Schmerztherapien. Hilfreich ist dabei oftmals auch das sogenannte Pacing, bei dem Patienten lernen, ihre vorhandenen letzten Ressourcen dosiert einzusetzen, notwendige Pausen regelmäßig dazwischenzuschieben und die Leistung erst langsam nach und nach zu steigern. Die Vermeidung von Stress sowie eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht von Alkohol versprechen ebenfalls Erfolg. In vielen Fällen klingen die Beschwerden beim Befolgen der vom Arzt verordneten Lebensumstellungen oder Therapien nach einer Zeit ab, sodass die Betroffenen wieder in der Lage sind, ihr Leben aktiv zu gestalten.
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Autorin: Denise Orlean (Google+ Profil)