Stress hat verschiedene Gründe und wirkt sich unterschiedlich auf die geistige, seelische und körperliche Gesundheit aus. Aber nicht nur Stressauslöser und Stresssymptome lassen sich kategorisieren, sondern auch Stresstypen. Damit ist gemeint, wie Menschen auf Stress reagieren bzw. mit ihm umgehen. Generell wird in die Verhaltensweisen Weglaufen, Durchhalten und Loslegen unterschieden.
So gehen die Deutschen mit Stress um
2013 führte die Techniker Krankenkasse eine Stress-Studie durch und fasste die Ergebnisse zu den Stresstypen in der Bundesrepublik zusammen. Mehr als die Hälfte der Deutschen wurde unter dem Oberbegriff der Durchhalter zusammengefasst. Bei den Männern gaben 54 % an, dass sie nach der Devise „Augen zu und durch“ mit ihrem gestressten Leben fertig werden. Interessanterweise zeigten die Frauen noch mehr Durchhaltevermögen, denn fast zwei Drittel wurden aufgrund ihrer Antworten als Durchhalter eingestuft. 17 % der Bundesbürger gelten als Vermeider. Sie meiden die Konfrontation mit dem Stress und können auch als Wegläufer bezeichnet werden. 20 % der Männer und 14 % der Frauen gehören in diese Kategorie. Ebenfalls 17 % der Deutschen sind Teil der Rubrik „Losleger“. Sie heben sich deutlich von den anderen zwei Stresstypen ab, da sie dem Stress etwas Positives abgewinnen. Während mehr als 20 % der männlichen Befragten so reagieren, sind es bei den weiblichen Studienteilnehmern nur 10 %. (Quelle: http://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/611998/Datei/115601/TK_Infografik_Stress.jpg)
Durchhalten – riskant, aber weit verbreitet
Das Durchhaltevermögen derjenigen, die dem Stress stur Paroli bieten, führt zu einer höheren Toleranz. Ihr Verhalten härtet sie quasi ab, und durch die erhöhte Stressresistenz sind sie in schwierigen Situationen belastbarer als Vermeider. Zwar fühlen sich die Durchhalter strapaziert, doch sie nehmen den Druck in Angriff und streben danach, ihren Weg irgendwie zu finden. Auf die lange Sicht sind jedoch negative gesundheitliche Folgen zu befürchten.
Vermeiden – bitte nicht!
Wer wie ein Strauß den Kopf in den Sand steckt und sich weigert, dem Stress ins Gesicht zu sehen, der ist in einer Endlosschleife gefangen. Gerade weil nicht aktiv gegen die Stressfaktoren angekämpft, nicht analysiert und nicht das Verhalten verändert wird, steigt der Druck immer mehr. Vermeider bevorzugen es, auszuharren und zu hoffen, die Lage beruhige sich von allein. Da dies aber fast nie der Fall ist, werden sie immer mehr Belastungen ausgesetzt. Außerdem verschlimmern sie die Situation oft dadurch, dass sie auf Alkohol zurückgreifen, um zu vergessen. Psychische Probleme, Krankheiten, Burn-out und Depression bedrohen diesen Stresstyp mehr.
Loslegen – positiver Stress
Es gibt Menschen, die erst dann so richtig in Fahrt kommen, wenn Sie sich gestresst fühlen. Druck von außen oder die eigenen hohen Erwartungen spornen sie an. Stress wirkt als Motivation und setzt Kraftreserven und Kreativität frei, um das Problem zu lösen. Losleger haben es im Berufsleben leichter, da sie die Wurzel des Problems suchen oder den Stressfaktor gar nicht erst zum Problem werden lassen. Die TK-Studie zur Stresslage der Nation hat ergeben, dass speziell die jüngere Generation zu den Loslegern gehört. 45 % der Befragten mit einem Alter zwischen 18 und 25 Jahren wählten diese Antwort. Danach wandelt sich das Verhalten meist in Durchhalten um. Je älter und angreifbarer der Mensch wird, desto mehr scheint er sich laut Umfrageergebnissen zum Vermeider zu entwickeln.