Stress kann durch die verschiedensten Faktoren ausgelöst und verstärkt werden, und gerade aus diesem Grund ist es schwer, allgemeine Aussagen darüber zu treffen. Globale Studien werden nur selten durchgeführt. Dennoch lassen sich einige aufschlussreiche Studienergebnisse einsehen. Wie steht es um den Stress rund um die Welt?
Die Länder mit den meisten Menschen, die unter Depressionen leiden
Stress kann im Ernstfall zu physischen und psychischen Krankheiten führen. In diesem Sinne darf ein Land mit einer hohen Anzahl an depressiven Einwohnern durchaus als ein Land mit einer gestressten Bevölkerung angesehen werden. Auf Focus.de lässt sich nachlesen, dass sich der Konsum von Antidepressiva in etlichen Ländern in den letzten Jahren verdoppelt oder verdreifacht hat. Ausgangspunkt der Annahme ist eine Studie des OECD im Jahre 2015. Sie belegt, dass Island die größte Anzahl an Konsumenten von Antidepressiva aufweist: Rund 12 % der Bevölkerung verlassen sich auf diese Medikamente. In Deutschland sind es nur 5 %, womit die Bundesbürger unter dem von der OECD-Gesundheitsstatistik ermittelten Durchschnitt liegen. Hinter Island befinden sich Australien, Portugal, Kanada, Schweden, Großbritannien, Dänemark und Neuseeland. Chile schneidet innerhalb der 28 beobachteten Länder am besten ab, Korea und Estland weisen ebenfalls sehr niedrige Zahlen auf und scheinen eine weniger gestresste Bevölkerung zu haben. Man sollte jedoch nicht den Fehler machen, diese Statistik als allgemeingültig und eindeutig anzusehen. Es mag durchaus sein, dass die Bevölkerung in anderen Ländern deutlich gestresster ist, aber nicht mit Antidepressiva behandelt wird oder schlichtweg nicht in die Studie aufgenommen wurde.
Platz | Land |
---|---|
1. | Island |
2. | Australien |
3. | Portugal |
4. | Kanada |
5. | Schweden |
6. | Großbritannien |
7. | Dänemark |
8. | Neuseeland |
9. | Belgien |
10. | Finnland |
Reiche Länder = mehr Stress
Ein Artikel auf Spiegel.de legt nahe, dass es eine Verbindung zwischen Reichtum und Stress gibt, wohingegen man allgemein annehmen könnte, Armut sei ein Stressfaktor und könne z.B. zu Depressionen führen. Evelyn Bromet von der State University of New York in den USA und ihr Team haben in einer großangelegten Studie herausgefunden, dass weltweit ca. 121 Millionen Menschen unter Depressionen leiden und sich gestresst fühlen. Sie betrachteten auch die Länder einzeln, u.a. mit dem Fokus auf das Einkommen. Frankreich belegte unter den 18 analysierten Ländern den ersten Platz, gefolgt von den Niederlanden und den Vereinigten Staaten. Jene Länder wurden gemeinsam mit Deutschland, Italien und weiteren Ländern zu den Reichen gezählt. In den ärmeren Ländern schienen deutlich weniger Befragte an Depression zu leiden. China schnitt besonders gut ab. Als Maßstab betrachtete man MDE, eine major depressive episode, bei der 5 von 9 Depressionskriterien zutreffen. Der Anteil an MED-Betroffenen lag in reichen Ländern bei 20 bis 28 % und in den ärmeren Ländern bei nicht viel mehr als 12 %.
Platz | Land |
---|---|
1. | Frankreich |
2. | Niederlande |
3. | USA |
Die Länder mit dem höchsten Stresslevel
Bloomberg führte 2013 eine Umfrage zum Thema Stress durch. Personen aus 74 Ländern wurden nach sieben Kriterien befragt. Eine Rolle spielten u. a. Armut/Reichtum und politische Stabilität. Gewalt und Kriege wurden ebenfalls zu den Variablen gezählt bzw. zu den Erklärungsgründen für den hohen Stresslevel herangezogen. Unter die zehn Länder mit dem höchsten Stresslevel schafften es Bolivien, Mazedonien, Jamaika, Pakistan, Kolumbien, Guatemala, Mongolei, El Salvador und Südafrika. Platz 1 belegte Nigeria als „the world’s most stressed out country“.
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