Seit einigen Jahren bringt die DKV (Deutsche Krankenversicherung) einen Report zur gesundheitlichen Lage in der Bundesrepublik heraus. 2015 lautete das Thema erneut “Wie gesund lebt Deutschland?“. Mehr als 3.100 Bundesbürger wurden hierfür durch die GfK Nürnberg telefonisch befragt. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie wir mit Stress umgehen und wo in Deutschland das Stresslevel am höchsten und niedrigsten ist.
Nordrhein-Westfalen hat am meisten Stress
2015 kommt der Report zum Ergebnis, dass sich die Menschen in Nordrhein-Westfalen am meisten von Stress geplagt fühlen. 53 % der Bewohner sagen aus, (auf ungesunde Weise) gestresst zu sein, was mehr ist als in den anderen Bundesländern. Interessanterweise lag NRW schon 2012 an erster Stelle. Als Gründe dafür führt der wissenschaftliche Leiter des DKV-Reports, Prof. Ingo Froböse, an, dass tagtäglich sehr lange Anfahrten zur Arbeit und damit zahlreiche Staus für eine Belastung sorgen. Er weist darauf hin, dass – vermutlich in Verbindung mit dem hohen Stresslevel – NRW gemeinsam mit Berlin auf den letzten Plätzen des Reports liegt, wenn es um eine gesunde Lebensführung geht. Lediglich 8 % der Bevölkerung achten auf eine abwechslungsreiche Ernährung, bewegen sich regelmäßig und verzichten auf viel Alkohol und den Zigarettenkonsum.
Berlin: zwei Extreme
Der DKV-Report 2015 legt den Schwerpunkt auf das Sitzen, da Bewegungsmangel als ein wichtiger Faktor bei Erkrankungen gilt. Die Berliner bilden den Spitzenreiter mit rund neun Stunden Sitzen pro Tag, während in NRW ein Durchschnittswert von etwa sieben Stunden erreicht wird. In beiden Fällen lässt sich auch ein ungesunder Lebensstil bemerken. So beträgt der Anteil von Rauchern in der Hauptstadt 36 %, was über dem Bundesdurchschnitt von 24 % liegt. Was das Stresslevel angeht, so gehen überraschenderweise rund 50 % auf gesunde Weise mit dem Stress um. Das ist wahrscheinlich damit zu verbinden, dass 57 % der Berliner sich regelmäßig bewegen, was den bundesweiten Durchschnitt übersteigt. Ein Grund hierfür mögen die kurzen Wege in der Stadt sein, die per Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden.
Kaum Stress in Mecklenburg-Vorpommern
Über ein niedriges Stresslevel freuen sich die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern. 55 % der befragten Personen geben an, sich nicht oder nur wenig gestresst zu fühlen. Bundesweit liegt der Anteil bei 52 %. Die Einwohner in MV schaffen es 2015 – wie schon 2012 – an die Spitze der Länderauswertung. 19 % der Befragten stufen sich als rundum gesund (und zufrieden) ein, was laut Report-Leiter Froböse teilweise an der abwechslungsreichen Ernährung liegt. Damit verbunden sitzt man in Mecklenburg-Vorpommern nur knapp sieben Stunden, womit man gemeinsam mit Baden-Württemberg zu den Aktivsten gehört.
Allgemeine Ergebnisse zum Stress
Bei der bundesweiten Befragung lassen sich zudem Ergebnisse feststellen, die von Bundesland zu Bundesland gleich sind: So weisen Frauen ein niedrigeres Stressempfinden auf, schätzen sich als gesünder ein und konsumieren weniger Alkohol. Ausgewogene Ernährung liegt ihnen mehr am Herzen als den Männern, und es gibt mehr Nichtraucherinnen. Interessanterweise kristallisiert sich heraus, dass Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) am häufigsten unter Stress leiden. Bildungsgrade üben hingegen keinen Einfluss auf das Stressempfinden aus. Abschließend lässt sich im DKV-Report 2015 eine leichte Verbesserung beim Umgang mit negativem Stress beobachten, vor allem in Bezug auf die Stressbewältigung durch Bewegung.
Quelle: DKV Report 2015
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