Schwindel tritt in der Regel kurzfristig auf und dauert meist nur wenige Sekunden an. Dennoch kann starker Schwindel den Gleichgewichtssinn massiv stören und weitere körperliche Funktionen beeinflussen. So gehen nicht selten Kopfschmerzen, Sehstörungen, Ohrensausen, Ohrgeräusche (Tinnitus) und Übelkeit diesem Phänomen einher. In jungen Jahren ist durchschnittlich nur jeder Achte von regelmäßig auftretenden Schwindelanfällen betroffen. Mit steigendem Alter wächst auch die Häufigkeit. So klagt im höheren Alter bereits jeder Dritte über Schwindel.
Ursachen für Schwindel
Während eines Schwindelanfalls haben Betroffene das Gefühl, der Boden bewegte sich oder der Raum drehte sich um sie. Tatsächlich wertet das Nervensystem die Signale, die die für den Gleichgewichtssinn verantwortlichen Organe senden, falsch aus. Dies bedeutet, es wird fälschlicherweise eine Raumbewegung wahrgenommen, die in Wirklichkeit nicht existieret. Damit ist Schwindel ein Symptom im Bereich des Nervensystems. Die Ursachen für Schwindelanfälle können sehr vielfältig sein. Eine organische Störung der entsprechenden Organe ist möglich und sollte im Vorfeld untersucht werden. Tatsächlich spielen in fünfzig Prozent aller Fälle auch psychische Aspekte zumindest eine begleitende Rolle. Nicht selten gerät die Psyche durch Stress und Leistungsdruck derart aus dem Gleichgewicht, dass Betroffene diesen Verlust der Körpersicherheit auch körperlich zu spüren bekommen – in Form von unangenehmen und dauerhaft belastenden Schwindelanfällen.
Stress als auslösender Faktor für Schwindel
Sind organische Ursachen für die auftretenden Schwindelanfälle ausgeschlossen, kann man von einem psychischen Schwindel ausgehen. Die Seele signalisiert, dass etwas aus dem Ruder läuft. Tatsächlich belastet täglicher Stress unseren Körper und mehr noch unsere Psyche. Stress setzt unseren Körper regelrecht in Alarmbereitschaft. Wer von einem Termin zum nächsten hetzt, hat keine Zeit, sich die Ruhe zu gönnen, die der Körper zur Erholung benötigt. Hinzu kommen Leistungsdruck, Versagensängste und das Gefühl, es wachse einem alles über den Kopf. Stress ist also nie nur das Aneinanderreihen von Terminen und Aufgaben, sondern stets auch eine ungesunde Kombination aus Ängsten und Belastungen. Gleichzeitig neigt der menschliche Körper dazu, bei Stress flacher und schneller zu atmen. Die Folge ist eine mangelnde Versorgung des Gehirns mit wichtigem Sauerstoff. So können Signale der nerven unter Umständen nicht mehr zuverlässig gedeutet werden.
Wenn sich dann plötzlich die Welt dreht und der Boden schwankt, sollte dies immer als wichtiges Signal erkannt werden: Es ist Zeit, aus dem Stress- und Gedankenkarussell auszusteigen, bevor ernsthaftere Erkrankungen wie Depressionen oder Burn-Out entstehen.
Die Selbstdiagnostik
Die Frage, ob regelmäßig auftretende Schwindelanfälle stressbedingt sind oder zumindest durch Stress begünstigt werden, kann sich jeder selbst beantworten. Es hilft dabei in sich zu gehen und den eigenen Tagesablauf zu überdenken. Dabei sollten sich Betroffene stets die Fragen stellen:
- Fühle ich mich im Alltag häufig gestresst?
- Habe ich das Gefühl, genügend Freizeit zu haben?
- Schlafe ich ausreichend?
- Lebe ich ständig mit der Angst, etwas nicht zu schaffen oder meine täglichen Aufgaben nicht unter einen Hut bekommen zu können?
Wer diese Fragen für sich mit „Ja“ beantworten kann, sollte einen Gang runterschalten. Gleichzeitig ist es natürlich ratsam, weitere Faktoren für den Schwindel, die womöglich organischer Ursache sind, ärztlich abklären zu lassen.
Sind die Schwindelreinfälle rein psychischer Natur und werden durch Stress ausgelöst, gibt es einige einfache Schritte, die dabei helfen, dieses unangenehme Symptom in den Griff zu bekommen.
Akuthilfe bei Schwindelanfällen
Tritt akut ein Schwindelanfall auf, sollte sich der Betroffene nach Möglichkeit hinsetzen oder sogar hinlegen. Je ruhiger die Umgebung ist, umso besser kann die Schwindelattacke überwunden werden. Tiefes Ein- und Ausatmen hilft, die Körpersicherheit zurückzugewinnen und das Gehirn wieder ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Ganz wichtig ist es, nun nicht in Panik zu geraten, sondern möglichst ruhig zu bleiben und sich bestmöglich zu entspannen. Meist ist der Schwindelanfall dann in wenigen Augenblicken vorüber. Es empfiehlt sich, nicht gleich wieder volle Fahrt aufzunehmen, sondern die anstehenden Tätigkeiten in Ruhe wieder aufzunehmen.
Langfristiger Stressabbau
Da Schwindelanfälle ein regelrechter Hilferuf des Körpers und der Psyche sind, sollten Betroffene langfristig nach Wegen suchen, den Stress abzubauen. Manchmal reicht es, sich im Alltag Hilfe zu suchen, die Arbeit besser zu organisieren oder Aufgaben und Tätigkeiten, die nicht zwingend nötig sind, aufzugeben. Es müssen nicht immer alle Termine wahrgenommen werden.
Zuhause sollte eine Ruheoase eingerichtet werden, eine gemütliche Ecke, in der man sich rundum wohl fühlt und gut entspannen kann. Dazu gibt es viele Freizeitaktivitäten, die als wohltuend angesehen werden. Dem einen hilft lesen, um zur Ruhe zu kommen, der andere hört vielleicht lieber Musik. Ausgleichssport ist ebenfalls eine Möglichkeit, psychischen Stress abzubauen.
Doch nicht immer gelingt dieser Stressabbau in Eigenregie. In diesen Fällen können gezielt Kurse und Seminare besucht werden, die dabei helfen, die eigene Körperwahrnehmung zu verbessern und sich zu entspannen. Yoga, autogenes Training oder Mediationsübungen sind hier sehr effektive Maßnahmen.
Wenn all dies nicht hilft, die Schwindelanfälle in den Griff zu bekommen, sollte sich niemand scheuen, sich professionelle Hilfe zu suchen. So können der Besuch einer Selbsthilfegruppe oder therapeutische Maßnahmen ein guter Schritt in die richtige Richtung sein, ein Leben ohne Stress und damit ohne Schwindel zu führen.
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