Liebe Gruppenmitglieder,
dass ein hoher, stabiler Selbstwert eine wichtige Ressource im Umgang mit Stress ist, haben wissenschaftliche Studien gezeigt. Doch spielt auch die Quelle unseres Selbstwertgefühls hierbei eine Rolle? Dieser Frage möchte ich im Rahmen meiner Masterarbeit im Lehrgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie an der FernUniversität in Hagen nachgehen. Über Ihre Teilnahme an der anonymen Online-Befragung würde ich mich freuen. Alle Informationen finden Sie unter folgendem Link:
https://ww2.unipark.de/uc/Abschlussarbeiten/3e63/?a=1&b=
Bei Fragen können Sie mich gerne auch per E-Mail kontaktieren: elisa.dreyer-kurek@studium.fernuni-hagen.de
Gerne teile ich die Ergebnisse nach Abschluss der Studie (Mai 2021) hier im Forum.
Beste Grüße
Elisa Dreyer-Kurek
Liebe Mitglieder des Stressforums,
wie bereits angekündigt, möchte ich die Ergebnisse meiner Studie „Anforderungen und Ressourcen im Beruf“ mit Ihnen teilen.
Wie entsteht (arbeitsbedingter) Stress? In der Psychologie geht man davon aus, dass Bewertungsprozesse hierbei eine zentrale Rolle spielen. Das heißt, je nachdem wie jemand eine Situation bewertet, löst dies eine starke, schwache oder gar keine Stressreaktion aus. Bewertungsprozesse erklären also auch, warum unterschiedliche Personen auf die gleiche stressauslösende Situation unterschiedlich reagieren.
Wie wir Situationen bewerten, ob eher positiv oder negativ, hängt mitunter von unserer Persönlichkeit ab. In meiner Studie habe ich mich mit dem Selbstwert befasst und untersucht, wie sich dieser auf die Bewertung von Situationen auswirkt.
Für meine Arbeit habe ich das Selbstwertkonzept von Crocker, Luhtanen, Cooper und Bouvrette (2003) als Grundlage genommen. Dieses geht davon aus, dass Selbstwert in verschiedenen Bereichen gebildet wird und diese Bereiche für unterschiedliche Personen unterschiedlich wichtig sind. Ein Bereich ist beispielsweise der Arbeitskontext. Personen, die ihren Selbstwert besonders stark von ihrer Leistung bei der Arbeit abhängig machen, leiden häufiger unter stressbedingten Erkrankungen, wie wissenschaftliche Studien zeigen. Aus diesem Grund wollte ich untersuchen, ob diese Personen vielleicht besonders dazu tendieren, stressige Situationen negativ zu bewerten und dies wiederum eine Stressreaktion hervorruft. Überraschenderweise deuteten die Ergebnisse meiner Studie darauf hin, dass diese Personen stressige Situationen eher positiv bewerten. Dies erklärte ich mir damit, dass Personen, die ihren Selbstwert von ihrer Leistung im Beruf abhängig machen, schwierige Situationen als Gelegenheit sehen, ihr eigenes Können unter Beweis zu stellen. Warum erkranken diese Personen dann aber häufiger an Burnout etc.? Es gibt Studien die zeigen, dass diese Personen in stressigen Situationen zu Bewältigungsstrategien greifen, die gesundheitsgefährdend sind. Beispielsweise erscheinen sie häufiger bei der Arbeit, wenn sie krank sind.
Ein weiterer Bereich, in dem Selbstwert gebildet wird, ist laut Crocker et al. (2003) der Bereich „Werte“. Selbstwert wird hier aufgebaut, indem das Individuum seinen eigenen Werten folgt und nach seinen eigenen moralischen Prinzipien lebt. Wenn Personen ihren Selbstwert aus diesem Bereich schöpfen, wird dies in der wissenschaftlichen Literatur besonders positiv bewertet. Dies liegt daran, dass der Selbstwert hier nicht von der Bewertung durch andere Personen abhängt wie im o.g. Fall (also wenn Selbstwert von der Leistung bei der Arbeit und somit von der Bewertung durch Vorgesetzte, Kollegen oder Kunden abhängt). Menschen, die ihren Selbstwert vor allem im Bereich „Werte“ aufbauen, sind also autonom. Autonomie gilt wiederum als menschliches Grundbedürfnis. Es war also davon auszugehen, dass sich dieser Selbstwertbereich besonders positiv auf die Bewertung von Situationen auswirkt. Die Ergebnisse meiner Studie stützten diese Annahme.
Diese Zusammenfassung meiner Ergebnisse ist sehr stark gekürzt und bildet nur einen Teil des Gesamtmodells, das ich untersucht habe, ab. Bei Fragen zu weiteren Details der Studie können Sie mich gerne über das Forum kontaktieren.
Viele Grüße
Elisa Dreyer-Kurek