Die Sommerferien eignen sich für Lehrerinnen und Lehrer dazu, sich vom Schulstress zu erholen, doch manchen graut es schon vor dem drohenden Schulbeginn im September. Häufig handelt es sich dabei um Lehrkräfte, die unter dem sogenannten Pädagogen-Burnout leiden. Burnout beim Bildungspersonal ist inzwischen eher die Regel als die Ausnahme. Laut Aktionsrat Bildung leidet rund ein Drittel der in der Bundesrepublik angestellten Lehrer unter Stress bzw. fühlt sich zu hohen Belastungen ausgesetzt.
Zu den häufigen Stressfaktoren gehören:
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Konkurrenzkampf im Lehrkörper und mangelnde Unterstützung durch die Kollegen
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Es gibt so viele Entscheidungen zu treffen, und das nicht nur über die Unterrichtsweise, sondern auch über den Umgang mit Schülern und Konfliktsituationen.
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Emotionale Belastung durch aggressives Verhalten der Lernenden: Speziell im Referendariat hat man mit unkooperativen Schülern und Kritik zu kämpfen. Sowohl die Unterrichtsmethoden als auch die Person an sich wird häufig kritisiert.
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Zu große Klassen sowie teilweise zu hohe Unterschiede beim Bildungsstandard und sozialen Hintergrund der Schüler erschweren das Unterrichten.
Experten gehen laut des Gutachtens zum Burnout bei Lehrern davon aus, dass die Kerngebiete Anforderungen (quantitativ und emotional), Einfluss- und Entwicklungsmöglichkeiten, Schulspezifika (fachliche Unterstützung, Ausstattung, Lärmbelastung, pädagogische Vorstellungen) sowie soziale Beziehungen und Führung (Mobbing, Feedback, soziale Unterstützung) zusammenwirken, um die tägliche Arbeit zum gefühlten “Höllenberuf Lehrer” zu machen. Das führt zu Belastungsfolgen wie Arbeitsunzufriedenheit und Burnout mit gesundheitlichen Auswirkungen sowie kognitivem Stress.
Handlungsempfehlen und Tipps gegen Lehrer-Burnout
Im Grunde liegt es an der Schule und am deutschen Bildungswesen, dass die Stressfaktoren eliminiert oder gemindert werden. Betont wird, dass es den Pädagogen an Unterstützung von innerhalb und außerhalb der Schule mangelt. Workshops zur Teambildungs-Förderung, Schulungen zum Thema, Lehrer-Initiativen und das Einbinden der Pädagogen in den Entscheidungsfindungsprozess gehören zu den ausgesprochenen Handlungsempfehlungen.
Doch was kann man als Lehrer selbst gegen den Stress tun?
Man sollte vor allem das Problem in der Schule belassen und nicht mit nach Hause nehmen. Zudem ist es wichtig, dass man sich selbst nicht zu hohe Ziele setzt und nicht dem Druck von außen noch den eigenen Leistungsdrang aufsetzt. Wer durch ein intaktes soziales bzw. familiäres Netzwerk Rückendeckung erhält, fühlt sich nicht allein gelassen. Man darf also gern die Probleme besprechen oder beim Partner Halt suchen. Ein gesundheitsförderlicher Lebensstil trägt zu mehr Widerstandsfähigkeit bei. Wichtig ist außerdem, dass man die Begeisterung an der Lehrtätigkeit nicht verliert. Dabei hilft beispielsweise, seinen eigenen Stil zu entwickeln oder sich ein spannendes Projekt auszudenken.
Wer gegen Pädagogen-Burnout ankämpfen möchte, sollte sich dessen bewusst sein, dass jeder Beruf Stress mit sich bringt. Es müssen zwangsläufig Grenzen gesetzt werden. Wenn ein Schüler oder ein Kollege unzufrieden ist oder als Problemstifter agiert, sollte man das auf keinen Fall persönlich nehmen. Sowohl man selbst als auch der andere ist nur ein Mensch mit Fehlern und bestimmten Verhaltensweisen. Ein ehrliches Analysieren bringt oft zutage, dass man sich zu viel zumutet. Zu viel Engagement ist jedoch kontraproduktiv. Man kann es nicht allen rechtmachen, sollte es jedoch sich selbst rechtmachen. In diesem Sinne ist es von Vorteil, auch einmal Nein zu sagen und sich nicht von anderen das Leben bestimmen zu lassen.
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Autorin: Devika Fernando (Google+ Profil)