Stressfaktor Job: Diese Berufe machen depressiv

Stressed BusinesswomanIst man im Berufsalltag mit diversen Stressauslösern konfrontiert, kann dies im Ernstfall zu Burnout und Depression führen. Die verschiedensten innerlichen und äußerlichen Faktoren wirken sich auf den Stress am Arbeitsplatz aus – und neue Studien legen nahe, dass die Tätigkeit selbst sich ebenfalls auf das Stress- und Depressionsrisiko auswirkt. Welche Berufe gefährden besonders?

Berufsübergreifende Stressauslöser

Eine 2012 durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführte Umfrage hat nicht nur die Ergebnisse nach Berufen / Berufsgruppen gefiltert, sondern betrachtet auch gesondert die Art bzw. den Auslöser des Stresses. Bei allen Tätigkeiten zieht sich dabei eine Erkenntnis wie ein roter Faden durch die Antworten: So gut wie alle Umfrageteilnehmer beobachteten in den letzten zwei Jahren eine Stresszunahme. Sie lag zwischen 40 und 50 %, was den Arbeitgebern zu denken geben sollte. Zudem kristallisierte sich heraus, dass als Stressgrund die quantitative Überforderung weit vor der qualitativen Überforderung lag. Das bedeutet, dass es sich nicht um Stress durch Mangel an Eignung und Qualifikation handelt, sondern um Stress durch zu viel Arbeit. Interessanterweise gaben über zehn Prozent der Dienstleistungskaufleute sowie der Befragten aus Bereichen wie Bauberufen, Fertigungsberufen und Büro-/ Verwaltungsberufen daneben an, dass sie sich qualitativ unterfordert fühlten. (Quelle: de.statista.com/stress-von-arbeitnehmern-in-deutschland/)

Angestellte im Nah- und Fernverkehr

Zu dem hohen Maß an Konzentration, das bei Berufen im Fern- und Nahverkehr verlangt wird, kommen Faktoren wie wenig Bewegung und nervende Kunden. Zusammen führen die Stressauslöser dazu, dass mehr als 16 % der Angestellten unter Burnout oder Depression leiden. Damit befinden sie sich an erster Stellte bei einer amerikanischen Studie, die unlängst von der medizinischen Universität in Cincinnati durchgeführt wurde. Reisebegleiter sind etwa doppelt so gestresst wie die Befragten aus dem Baugewerbe oder der Unterhaltungsindustrie.

Immobilienmakler

Den zweiten Platz beim Stress-Ranking nehmen mit knapp 15 % an Betroffenen die Immobilienmakler ein. Das dürfte an den steigenden Preisen und der Wohnungsnot in zahlreichen Großstädten liegen. Zudem geht es um hohe Summen Geld für die Kunden, was Druck erzeugt. Hinzu kommt, dass der Maklerjob so gut wie keine Bewegung verlangt. Berufstätige wie Bergleute oder Maschinenbauer, die mehr körperlich gefordert werden, scheinen weniger stressanfällig zu sein.

Sozialdienstleister

Bei der Umfrage der BAuA gaben 48 % der in Deutschland befragten Personen aus der Rubrik Sozial- und Erziehungsberufe an, deutlich gestresster zu sein als in den Vorjahren. Bei den Amerikanern sieht dies ähnlich aus. Auf den dritten Platz der US-Studie kommen Pädagogen, Sozialarbeiter und vergleichbare Angestellte. Ihr Umgang mit hilfsbedürftigen Personen und der Druck aus potenziell riskanten Konfrontationen führen zu Stress und Depression. Geregelte Arbeitszeiten oder feste, kontrollierbare Aufgaben in einem sicheren Umfeld sind selten, was kaum Raum für Privatsphäre und kaum Zeit für Erholung lässt.

Restliche Risikoberufe

Juristen mit über 13 % gestressten Arbeitnehmern in den USA sowie medizinisches Fachpersonal mit 50 % mehr Stress laut BAuA-Studie gehören ebenso zu den Risikogruppen für Burnout und Depression. Der Mix aus hoher Verantwortung, komplexen Vorgängen und Konfrontation mit menschlichem Leiden und gesellschaftlichen Problemen setzt diesen Berufstätigen zu. Juristische Tätigkeiten und Gesundheitsberufe sind demnach stressiger als beispielsweise die Arbeit in der Administration, der Elektronikbranche oder der Politik. Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker befinden sich bei beiden Auswertungen im Mittelfeld.

Autorin: Devika Fernando (Google+ Profil)
Bildquelle: © apops – Fotolia

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