Warum macht Stress dick?

femme débordée au petit-déjeunerManche Menschen verlieren drastisch an Gewicht, wenn sie sich gestresst fühlen und erst recht, wenn sie dadurch depressiv werden. Andere hingegen nehmen zu. Ist Stress also ein Dickmacher? Diese drei Gründe sprechen für die Antwort mit Ja.

Grund 1: Das Essverhalten

Studien haben ergeben, dass weit mehr als drei Viertel der Bevölkerung unter dem Einfluss von Druck und Stress das Essverhalten ändert. Ist das Stresslevel sehr hoch, führt dies eher zu Gewichtsverlust aufgrund von Appetitlosigkeit, weniger Zeit und gesundheitlichen Beschwerden wie einem nervösen Magen. Leichtere Stressauslöser hingegen lassen den Menschen dazu neigen, sich mit seinem Lieblingsessen zu beruhigen oder belohnen. Bei einer 2013 durchgeführten Umfrage des forsa Insituts wurden Frauen und Männer zu den Maßnahmen befragt, die sie ergreifen, um Stress abzubauen (Quelle: Maßnahmen gegen Stress – de.statista.com). Dabei kam heraus, dass rund zwei Drittel der Frauen und Männer Stress damit bekämpften, dass sie faulenzen. Fernsehen war eine beliebte Stressbewältigungsmethode bei mehr als der Hälfte der Befragten. Kochen bzw. Essen gehen wurde von über 40 % der befragten Personen genannt, gefolgt von Wein und Bier trinken.

Hieraus wird ersichtlich, dass Entspannung bzw. Untätigkeit und die Aufnahme von Nahrung den Druck ausgleichen oder mindern sollen, was auf lange Sicht zu einer Gewichtszunahme führen kann. Erkenntnissen zufolge neigen bereits übergewichtige Menschen eher dazu, bei Stress zuzunehmen. Die seelische Belastung löst bei ihnen ein Hungergefühl aus. Speziell süße Lebensmittel und Snacks werden dazu genutzt, diese Hungerattacken zu bewältigen. Das Essen entwickelt sich zum „Wohlfühl-Katalysator“ und das veränderte Essverhalten wird zur ungesunden Gewohnheit. Forscher aus Leipzig stellten in diesem Zuge fest, dass bei Übergewichtigen das Belohnungssystem größer ist als bei Normalgewichtigen.

Grund 2: gestörte Energieversorgung des Gehirns

Das Gehirn übernimmt laut Professor Dr. Achim Peters eine weitere wichtige Rolle bei der Stressbewältigung durch Essen und der damit verbundenen Gewichtszunahme. Bei Stress wolle das Gehirn mit mehr Energie versorgt werden und erzeuge daher mithilfe von Botenstoffen Appetit, um die Unterversorgung auszugleichen. Bis zu 90 % Glukose fordere das Gehirn teilweise in Stresssituationen an. Forscher gehen jedoch inzwischen davon aus, dass Verhaltenstraining dabei helfen kann, das Gehirn umzutrainieren und die Energieverteilung zwischen Körper und Gehirn zu optimieren.

Grund 3: Gewichtszunahme dank Darm-Bakterien

Die Darmschleimhaut beherbergt zahlreiche Bakterien, wobei die Darmflora nicht zuletzt mitbestimmt, ob man dünn oder dick ist. Bei übergewichtigen Personen überwiegt eine Bakterienart, die mehr Enzyme produziert, welche beispielsweise Cellulose – normalerweise nicht verdaulich ¬– in Kalorien umwandeln. Jene werden in Fettdepots gespeichert. Des Weiteren wird die Adipositas (Fettsucht) laut Professor Dr. Stefan C. Bischoff dadurch vorangetrieben, dass im Darm eine weitere Bakterienart aktiviert wird, welche das Aufspalten und Nutzen von Kohlenhydraten leichter macht. So sammelt sich immer mehr Fett im Körper an.

Der Ausweg: das Stressverhalten analysieren und kontrollieren

Wer meint, er müsse aufgrund dieser Gründe für eine Gewichtszunahme bei Stress eine Diät machen, der irrt sich. Eine Diät wird nämlich als zusätzliche Belastung angesehen und intensiviert den Stress oder führt allerhöchstens kurzfristig zu einem Gewichtsverlust. Will man gegen den Dickmacher Stress wirkungsvoll ankämpfen, sollte man herausfinden, wie man Stress bewältigt. Die zusätzlich aufgenommenen Nahrungsmittel können durch gesunde – nicht süße und fette – Speisen ersetzt werden. Oder man widmet sich Entspannungstechniken wie Meditation und Yoga oder treibt Sport, statt den Stress durch Essen zu bewältigen.

Autorin: Devika Fernando (Google+ Profil)
Bildquelle: © mariesacha – Fotolia.com

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