Wie zeigt sich Stress bei Kindern und Jugendlichen? Hat denn der Stress auch Folgen auf das spätere Leben? Wie kann es denn dazu kommen, dass immer mehr Kinder und Jugendliche Stress verspüren und wie kann man betroffenen Kindern und Jugendlichen dabei helfen wieder ruhiger zu werden? Ich habe nämlich die Befürchtung meine beide Kinder leiden schon einige Zeit unter Stress, aber ich bin mir nicht sicher, da ich immer dachte bei Kinder und Jugendlichen ist es nicht so weit verbreitet.
Mit dem Begriff Stress bezeichnen die Wissenschaftler einen Zustand erhöhter Alarm-Bereitschaft des Körpers. Wenn du unter Stress stehst, zapft dein Organismus seine Kraft-Reserven an und bereitet sich darauf vor, bei Bedarf auf Gefahren schnell reagieren zu können. Stress gehört zum normalen Leben dazu, so wie Aufregung, Belastungen und Herausforderungen einerseits, und Freude, Spaß oder Erfolg andererseits. All diese Dinge sind selbstverständlich und auch wichtig. Sogar der Stress, denn er verschafft uns einen anregenden Reiz. Absolute Reizarmut wäre nämlich unerträglich.
Man unterscheidet folgende Ursachen für Stress:
1. Körperliche Belastungen wie Lärm, Kälte, Hitze, Überarbeitung, Hunger, Verlet-zungen, Krankheiten, Überanstrengung,
2. psychische Verursacher wie Angst, Schreck, Leid oder Unsicherheit (z.B. in der Schule),
3. sogenannte soziale Auslöser wie Armut, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, Probleme in Schule/Beruf oder in der Familie,
4. künstliche Stressfaktoren wie Reizüberflutung durch die Medien, Anforderungen durch die Technik, Drogen, Medikamente, Konsumzwang, Geschwindigkeitsrausch usw.
Wenn du dich in einer Stresssituation befindest, dann schüttet dein Körper die beiden "Stresshormone" Adrenalin und Noradrenalin ins Blut aus. Vielleicht hast du ja schon mal die Redewendung "Das hat meinen Adrenalin spiegel steigen lassen!" gehört. Diese beiden Hormone bewirken, dass dein Herz schneller und kräftiger schlägt, dein Blutdruck ansteigt, deine Bronchien sich weiten und du intensiver atmest. Dein Blutzuckerspiegel als Energiequelle erhöht sich und deine Skelettmuskulatur wird besser durch-blutet. Dafür stellen andere Organe wie Magen, Darm oder Blase ihre Funktion vorübergehend ein und dein Immunsystem (Abwehrsystem gegen Krankheiten) fährt seine Leistung ebenfalls herunter.
Du siehst also, dass dein Körper seine Leistungsbereitschaft insgesamt enorm steigert, allerdings auf Kosten deines Abwehrsystems. Und das ist der Knackpunkt beim Stress. Du wirst Krankheiten gegenüber anfälliger.
Wenn du deinem Körper zu viel Stress zumutest, beschwert er sich bei dir mit einer ganzen Reihe von Signalen: Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen, Zittern, Zähneknirschen, gereiztes Lachen, nervöses Blinzeln usw. Diese Signale sind allesamt Zeichen von verstärkter Muskelanspannung.
Weitere Anzeichen von zu viel Stress sind außerdem ein trockener Mund, Schwitzen, Herzklopfen oder ein beschleunigter Puls. Außer auf deinen Körper wirkt sich der Stress auch auf deinen Gemütszustand, deine seelische Verfassung aus. Dies äußert sich dann in Angst, Schlafstörungen, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit oder Stimmungsschwankungen. Wenn du auf diese Warnungen deines Körpers über einen längeren Zeitraum nicht hörst, können sich die Belastungen regelrecht aufstauen und zu einer sogenannten psychosomatischen Krankheit (= Krankheiten, die psychische Ursachen haben, sich aber auf den Körper auswirken) führen. Typische psychosomatische Krankheiten in eurem Alter sind beispielsweise Magersucht, Bulimie, Angstzustände oder auch Depressionen. Du siehst also, wie wichtig es ist, rechtzeitig die Bremse zu ziehen!
Zunächst gilt es, den Gründen für die Überlastung des Kindes auf die Spur zu kommen: Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Stressoren. Nach der Devise: "weniger ist mehr" lässt sich der Ablauf des Alltags prüfen und eventuell etwas weniger turbulent gestalten. Ein sehr erfolgreicher Weg, die Stress-Symptome anzugehen, ist, ein Entspannungsverfahren anzubieten. Auch bei Kindern ist die Balance zwischen Anspannung und Entspannung wichtig, um gesund zu bleiben oder psychosomatischen Störungen vorzubeugen. Wir können den Kindern helfen, sich selbst zu helfen. Dieses Prinzip bewährt sich in vielen Bereichen der Erziehung. Durch wirksame Verfahren der Entspannung wie das Autogene Training, die Progressive Muskelrelaxation (PMR), Fantasiereisen oder Klangarbeit können Kinder erfahren, wie sich Anspannung in Entspannung verwandeln lässt. So können sie gegensteuern, wenn sich Stress aufbaut und selbst etwas für ihre Gesundheit tun.
Die Symptome bei den Schülern reichen von Kopf- und Bauchschmerzen über Aufmerksamkeitsstörungen bis hin zu Depressionen. Jungen sind davon häufiger betroffen als Mädchen. Besonders in der Schule und im familiären Umfeld leiden Kinder und Jugendliche verstärkt unter Stress. Ursache für psychisch belastende Situationen sind unter anderem Konflikte in der Familie, Trennung der Eltern, Notendruck und wirtschaftliche Probleme wie die Arbeitslosigkeit eines Elternteils. So werden mittlerweile bereits Zehn- bis 15-Jährigen auffallend häufig Psychopharmaka verordnet.