Hallo,

ich bin seit einigen Wochen ständig müde, könnte ständig schlafen, schlafe aber schlecht, bin bei den kleinsten Kleinigkeiten sofort gereizt, bin einerseits angespannt in Bezug auf das gereizt, andererseits bin ich aber auch total abgespannt, ohne Motivation, bekomm den Arsch nicht richtig hoch, kann mich nicht mehr richtig quälen, die Arbeit macht keinen Spaß mehr, aus einem ich will/möchte, ist ein "MUSS" geworden, kann mich sehr schlecht konzentrieren und lass mich leicht ablenken, der Chef hat mich "aufn Kieker", Sport ist für mich nur noch eine Last, ..

Im Einzelnen:

Ich habe sonst immer so sechs Stunden geschlafen, bin morgens immer vorm Wecker aufgewacht, bin sofort raus, fertig gemacht, aufs Fahrrad, volle Pulle und an die Arbeit, dort dann gleich mit dieser begonnen, immer mehr schaffen wollen, als am Vortag und als andere. Jetzt ist es so, dass ich mind. acht Stunden schlafen muss, will und noch länger schlafen könnte und der Schlaf ist echt schlecht. Ich wache sehr oft kurz auf - bewusst und muss neu einschlafen. Morgens weckt mich jetzt der Wecker, zwar bin ich dann noch immer schnell beim Fertigmachen, aber mit dem Fahrrad an die Arbeit dauert jetzt ein wenig länger, ich will mich einfach nicht schon morgens so abhetzen. An der Arbeit komm ich erst einmal chillig runter, check dienstliche und private E-Mails, lese die Tageszeitung, was ich vorher nie gemacht habe, bis ich mit der eigentlichen Arbeit beginne, vergeht gut und gerne eine Stunde. Habe ich dann mit dieser angefangen, wirds mir sehr schnell sehr langweilig, weil die Arbeit dann doch sich immer wiederholt. Diese mache ich jetzt ohne großartige Änderungen schon seit einigen Jahren! Zwar gab es immer mal kleinere Änderungen oder auch kleinere neue Aufgaben und dafür sind ein paar Dinge weggefallen, aber im Großen und Ganzen jeden Tag dasselbe! Denn die Hauptaufgabe hat sich nie geändert! Beispielsweise mache ich drei Mal hintereinander dasselbe und schon lasse ich mich ablenken, kann mich nicht mehr konzentrieren, höre an der Stelle auf mit der Arbeit, fange dann was an zu lesen, entweder z. B. eine Zeitschrift, die grad in der Nähe liegt oder mir fällt was ein, was ich just jetzt in dem Moment im Internet nachschauen muss, obwohl ich das auch nach der Arbeit machen könnte. Wenn ich damit fertig bin, setze ich da an, wo ich vorher aufgehört habe. Meist vergesse ich aber, wo genau ich vorher gewesen bin und muss z. T. etwas wiederholt machen, damit ich mich erinnere und dann weitermachen kann. Ich war immer sehr motiviert, wollte immer möglichst schnell sein. Schneller, als Kollegen. Besser, als Kollegen. Aber vor allem, ich wollte immer persönliche Rekorde aufstellen! So sehr ich vorher die Arbeit machen wollte, so sehr ist das jetzt ins Gegenteil gelangt. Ich muss, ich muss, ich muss! Sonst muss ich mich verantworten, erklären! Ich habe mich immer wieder in Besprechungen eingebracht, musste immer das Wort ergreifen. Jetzt ist mir das alles völlig Schnuppe! An Besprechungen nehme ich zwar teil, aber was da jetzt mal wieder verzapft wird, ist mir fast egal. Ich melde mich auch nicht mehr von alleine zu Wort. Ich sage nur noch was, wenn ich gefragt/aufgefordert werde. Ich gähne den ganzen Tag! Besonders allerdings an der Arbeit! Sobald ich da bin, fange ich mit dem Gähnen an! An Sauerstoffmangel kanns nicht liegen. Der Raum wird ständig mit Frischluft versorgt! Mir ists sogar schon ein paar Mal passiert, dass ich ganz kurz weggenickt bin. Also wie beim Einschlafen. Man merkt, dass die Augen schwerer werden, man lässt das Zufallen der Lider zu und dann, sobald die Augen zu sind, zuckt man und die Augen sind wieder geöffnet! Bin ich dann zu Hause, bin ich auch oft sehr kaputt, müde. Das Gähnen hat zwar nachgelassen, aber sobald ich mich auf die Couch lege, penne ich. Den Sport, den ich sehr gerne getrieben habe, habe ich schon seit Wochen nicht mehr richtig regelmäßig ausgeübt. Ich sage mir täglich, dass ich das heute mache und dann wirds wieder nichts, weil ich entweder schlafe oder einfach nur couchen und TV sehen möchte. Wenn ich dann mal Sport mache, kann ich mich auch nicht mehr so quälen, wie vorher! Habe ich z. B. vorher unbedingt 15 km schaffen wollen - erst einmal egal, in welcher Zeit, habe ich diese geschafft! Jetzt!? Wenn ich jetzt nach 5 km schon keine Lust mehr habe, gehe ich eben diese 5 km zurück nach Hause spazieren. "Wozu?", frage ich mich sehr oft. Wenn ich mit den Kindern spiele, war ich vorher immer der Pausenclown, derjenige, der immer und überall mit raufklettern musste, immer mitgelaufen ist, ständig den Kindern die Luft geraubt hat, damit diese ausgepowert werden ... Jetzt bin ich über jede Minute froh, in der ich zum Verschnaufen komme. Und das, obwohl ich meine Kinder weniger sehe, als noch vor einiger Zeit! Ich müsste mich also noch viel mehr auf sie freuen, was natürlich der Fall ist - ich liebe meine Kinder über alles! - und ich müsste noch viel mehr diese weniger gewordene Zeit nutzen wollen, aber ich bin einfach platt! Läufts an der Arbeit mal wieder nicht rund, könnte ich jetzt schon bei der kleinsten Kleinigkeit aufschreien. Vorher hab ich mir einen Kaffee geholt und gut war! Auch im privaten Bereich könnte ich bei den kleinsten Kleingkeiten an die Decke gehen. War etwas geplant, was dann kurzfristig nicht mehr möglich ist oder es gibt Diskussionen in der Familie ..., dann krieg ich schon die Krise, obwohl ich immer sehr seriös, ruhig ... war. Dazu kommt, dass mich der (neue) (Junior-)Chef offensichtlich nicht leiden kann. Wahrscheinlich, weil ich zu sehr meine eigene Meinung vertrete(n habe) ...!? Oft genug hab ich mit dem schon zoffen müssen. Wollen? Aber davon bin ich auch total ab. Ich hab fast kein Selbstwertgefühl mehr, bin nicht mehr so selbstsicher und selbstbewusst, wie früher! Aus einer relativ männlichen und lauteren Stimme ist eine "normale" Männerstimme geworden, die eher flüstert, als redet!

Erst dachte ich, dass das gereizt sein, an den Schlafproblemen liegt und aufgrund der Schlafprobleme bin ich ständig müde. Aber ich kann noch so oft und viel schlafen, müde und gereizt bin ich so oder so!

Also dachte ich, dass die Müdigkeit, die Schlafprobleme und das gereizt sein evtl. körperlich bedingt sind. Vielleicht fehlt mir etwas!? Blutwerte, Herz ... alles ok! Ernährung stimmt auch soweit. Nicht immer das Beste, aber nie das Schlechteste! Sozusagen! Ich versuche also, die notwendigen Nährstoffe meinem Körper zuzuführen. Sportbedingt trinke ich sehr viel Wasser! 4 l trinke ich auf alle Fälle jeden Tag. Teilweise sogar 7 l oder noch mehr. Kam auf die Intensität der Joggingeinheit an oder auf die Fahrradtour z. B.! Ich trinke aber immer noch sehr viel. Oft aus Gewohntheit, oft auch, damit ich mir an der Arbeit mal die Füße vertreten kann. Also die 4 l/Tag hab ich noch immer auf jeden Fall! "Kann also zu viel trinken, müde machen?", fragte ich mich, beantwortet mir diese Frage aber selbst mit "Das ist doch Schwachsinn"! und habe das auch nicht weiterverfolgt!

Ich traute mich erst nicht, das B-Wort, also Burn out bei meinem Hausarzt anzusprechen. Ich habe bei ihm das Gefühl gehabt, dass der davon nichts hält, das als Einbildung abtut. Nachdem ich ihn darauf angesprochen habe, hat sich mein Gefühl bestätigt! Wäre ja alles in Ordnung und ich müsste mir keine Gedanken machen. Ich sollte einfach mal in den Urlaub gehen und ausspannen! Nur, im Urlaub war ich erst vor zwei Wochen und ausgeruht habe ich mich zu genüge. Das war mir dann wiederum schon fast zu viel Ruhe!

In der jetzigen Arbeitssituation steckte ich bereits vor 15 Jahren einmal. Nicht, was die Arbeit an sich betrifft, aber die Führung! Der damalige Chef war ein A.sch ohnegleichen! Ums kurz zu machen, der hat mich damals zum Weinen gebracht. Ich bin von der Arbeit und war froh, endlich Feierabend/Wochenende zu haben. Den Feierabend oder das Wochenende konnte ich aber nicht genießen, weil ich abends, zum Ausklang des Wochenendes schon damit rechnen musste, es wusste, was am nächsten Tag wieder mit dem Chef ist. Und genau so wars dann auch! Es gab keinen Tag, an dem ich nicht gebosst wurde, an dem ich keine Spitzen abbekam! Damals habe ich gekündigt, musste kündigen, sonst wäre ich vor die Hunde gegangen, und riskierte dann eine Arbeitslosigkeit, die dann auch eintritt. Eine Sperre gabs nicht - aufgrund der Umstände! Jetzt ist die private und finanzielle Situation eine völlig andere und einfach kündigen ist nicht drin, obwohl es heute die damaligen Züge annimmt. Und damals habe ich mir geschworen, dass ich so etwas nie wieder durchmachen möchte!

Haben o. g. ("Begleit-)erscheinungen" etwas mit dem Chef zu tun oder an der Arbeit als solche?

Woher weiß ich, was ich habe, woher das alles kommt, ob ich jetzt einen Burn out haben könnte, habe oder was ganz andere, evtl. nicht so "Schlimmes"?!

An wen kann ich mich vertrauensvoll mit dieser Sache ärztlich wenden? Gibts da spezielle Burn out-Ärzte oder -Therapeuten?

Für eure Antworten bedanke ich mich bereits vorab.

Gruß