Hallo.
Ich kam Heute durch Zufall auf diese Seite und ich habe mich einfach mal angemeldet.
Vor gut 4 Wochen ist der Freund meiner besten Freundin bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ihm ist ein anderer Wagen frontal reingefahren. Wie später ermittelt wurde, war der Unfall vom anderen Fahrer bewusst herbeigeführt worden ( Selbstmord ).
Meine Freundin hat sich seit diesem Tag total zurückgezogen, selbst zu mir hat sie nur dann Kontakt, wenn ich ihren Sohn ( 3,5 ) Morgens zum Kindergarten abhole und ihn Mittags zurückbringe. Der kleine weiß noch nichts vom Tod des Papas, ihm wurde gesagt, dass Papa auf einer Geschäftsreise sei. Meine Freundin macht einen auf starke Frau, wenn der Kleine zu Hause ist, aber der Keine merkt ja auch das etwas nicht stimmt.
Ich mache mir große Sorgen um die Beiden und würde gerne helfen. Vor allem meiner Freundin, denn erst wenn sie Kraft genug hat, kann der Kleine auch die Wahrheit erfahren.
Kann mir einer von Euch hier helfen?
Lieben Gruß Julia
Hallo Julia,
Ich kann die Sorgen, die Du hast sehr gut verstehen und sie sind vollkommen berechtigt. Der Tod eines nahen Verwandten gehört für den Körper und auch die Seele zu einem der stärksten Stressfaktoren die er zu bewältigen hat. Und auch diese durchläuft gewissen Phasen ( Phasen der Trennung unter sonstige Stressfaktoren ). Deine Freundin scheint sich immer noch in dem Bereich der Phase 1 + 2 zu bewegen, was auch OK ist. Sorgen bereitet halt nur, dass sie in Gegenwart des Kindes so tut als wenn alles in Ordnung wäre. Der Kleine merkt aber ganz genau das etwas nicht stimmt, was auf Dauer auch für ihn nicht gesund ist. Wichtig ist, dass jemand für Deine Freundin da ist, ihr zuhört und sie trauern lässt. Sie muss ja nun nicht nur mit dem Tod des Partners klar kommen, sondern auch noch mit der Ursache dazu. Zudem ist sie nun allein mit dem Kind. In ihr toben sicher Fragen wie zum Beispiel: Wieso er ? , wie sage ich es dem Kind?, wie soll ich ohne ihn weiterleben?, kann ich ohne ihn weiterleben? . Biete ihr Deine Hilfe an, evt auch das Du den Kleinen mal für ein Wochenende zu Oma und Opa kommt und Du dann einfach mit ihr zusammen bist. Die Gefahr, dass sie sich in die Richtung Depression bewegt ist recht groß. Es gibt auch die Möglichkeit ihr medikamentös etwas zu helfen, das sollte aber dann mit einem Arzt besprochen werden.
Ich wünsche Euch allen , dass ihr den Weg schafft
Regina
Hi,
es tut sehr weh zu lesen, wie sehr Deine Freundin unter dem Tod des Mannes leidet. Ich gebe Regina recht, dass in ihr wohl viel Fragen toben und sie sich stellenweise im Kreis dreht. Aber um die Trauer zu bewältigen gehört es auch sie rauszulassen. Auch wenn es gut 4 Wochen her ist, so ist es für Deine Freundin doch erst ein gestern gewesen. Trauer bewältigen heißt nicht nur diese neue Situation zu akzeptieren, sondern auch einen Weg zu finden um diese Trauer zu teilen. Dazu gehört es auch die Wut die in einem ist raus zulassen. Dieses ist nicht immer leicht, denn wer wütend ist kann auch beleidigen und Dinge sagen die andere nicht hören wollen. Diese würden dann wohl etwas in der Richtung wie: „ Hey das kannst du doch nicht ernst meinen!“ oder so sagen. Aber sie meinen es ernst, denn sie sind wütend.
Hat Deine Freundin diese Gelegenheit? Kann sie sich bei jemandem ausweinen und Fluchen, Schimpfen, Schreien wie sie will ohne das derjenige ihr ins Wort fällt oder sie berichtigt?
Du bist ihre beste Freundin,hättest du die Kraft all dir Ihre innersten Gefühle anzuhören ohne ihr das Gefühl zu geben, sie müsse sich entschuldigen? Wenn ja, dann versuche wirklich den Weg den Regina vorgeschlagen hat mit Oma und Opa, wenn nicht ist es auch OK, denn es gibt Ärzte, Therapeuten oder auch die Seelsorge die solche Aufgaben übernimmt.
Ich wünsche Euch allen 3 die Kraft diese harte Zeit zu überstehen
Susi